Ist mein Kind betroffen? Vermutung von Lipödem schon im Kindes- und Teenageralter?
Zunächst ist erstmal zu sagen, dass es leider noch keine festen Studien dazu gibt, ob man das Lipödem schon im Kindesalter erkennen kann. Deswegen spreche ich hier aus eigener Erfahrung und berichte von den Erfahrungen einiger Mütter, deren Kinder selbst betroffen sind. Bzw. solche Mütter, die ähnliche Beobachtungen bei ihren Töchtern gemacht haben.
Generell gilt: ACHTUNG wenn sich bei euch in der Familie eine Betroffene mit Lipödem befindet! Hier liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es weitervererbt wird. AUCH über die Genetik des Vaters!
Bei mir war es beispielsweise auffällig, dass ich schon immer sehr kräftige Waden und KEINE Fesseln hatte! Meine Füße waren stets schlank jedoch kam dann direkt über dem Knochen eine Art „Wulst“, die meine Fesseln überdeckte. Dasselbe Phänomen ebenso an meinen Handgelenken. Angrenzend am Handgelenk-Knochen war eine „Beule von Fett“ sichtbar. (Unterarmseite)
Ich hatte ebenfalls ständig Gewichtsprobleme, obwohl ich nicht mehr aß als meine anderen Familienmitglieder. Ich war von Natur aus immer leicht pummelig. Schon damals war ganz klar bemerkbar, dass ich das Gefühl hatte, ich musste immer mehr Sport machen als andere, damit ich etwas an Gewicht verlor. Und wenn ich an Gewicht verlor, dann blieben dennoch meine Waden, Fesseln und Handgelenke immer gleich. Ganz extrem fiel es auf, als ich mit 13 Jahren in die Magersucht fiel, ich am gesamten Körper sehr schlank war aber meine Waden und Fesseln immer noch keine Änderungen zeigten. Da wusste ich schon, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Als Leistungssportlerin, die regelmäßig Tanztraining hatte, macht es einen schon in jungen Jahren psychisch fertig, wenn man ständig gegen den Körper kämpft und das Umfeld dazu auch noch verständnislos reagiert. Mitten in der Pubertät wurden die Kämpfe intensiver. Ich nahm zwischendurch immer wieder zu – hielt erneut extreme Diäten – nahm wieder etwas ab… wichtig war aber IMMER, dass sich die berühmten Stellen nie ins Positive veränderten sondern sogar verschlimmerten. Im Alter von 28 Jahren erst, bekam ich dann endlich die passende Diagnose!
Man kann also sehr wohl sagen, dass das Lipödem sich bereits im Kindesalter zu erkennen geben kann – jedoch natürlich nicht bei jedem! Bei manchen kristallisiert es sich erst in der Pubertät heraus und wird dort im Laufe der Zeit immer sichtbarer. Natürlich kann hierbei das äußere Erscheinungsbild auch variieren je nach Typ der Krankheit. Man kann auch auf dem 1. Blick proportional wirken. Dann wird es erstmal schwerer es zu erkennen. Hier sollte man dann auf andere Merkmale achten, wie Schmerzen, Hautbeschaffenheit (Beulen), blaue Flecken, schwere Beine etc.!
Zum Schluss also habe ich hier für euch mal eine kleine Check-Up Liste erstellt, wenn ihr es bei eurer Tochter vermuten solltet!
Fragen Lipödem-Selbsttest für Kinder- und Jugendliche
Check-up Fragen zur Erkennung der Krankheit Lipödem:
- Ist bei deinem Kind schon immer auffällig gewesen, dass sie etwas pummeliger war obwohl die Ernährung stimmte?
- Bleibt die Figur deines Kindes weitestgehend so, obwohl sie sich viel bewegt?
- Sind vielleicht jetzt schon auffällige Disproportionen am Körper festzustellen? (egal wo am Körper)
- War dein Kind im Kleinkindalter vielleicht sehr schlank, jetzt ab der Pubertät aber scheint es so als ob sie schnell zunimmt ohne übermäßige Kalorienzufuhr und trotz regelmäßiger Bewegung?
- Erscheinen am Körper vermehrt mit dem Alter immer mehr blaue Flecken ohne zu wissen woher? Schmerzen zusätzlich ihre Extremitäten und wirken schwer?
- Hat sie generell Probleme das Gewicht zu halten oder abzunehmen?
Hast Du alle Fragen ehrlich beantwortet?
Dann geht's hier zur Auswertung:
Auswertung Check-up Liste
Kannst du 0-2 Fragen mit „JA“ beantworten?
Es ist eher unwahrscheinlich, dass deine Tochter Lipödem hat, wenn du beunruhigt bist würde ich es auf längere Zeit beobachten ob sich diverse Symptome doch noch verschlechtern oder sogar noch dazukommen. Oder natürlich von einem Arzt beraten lassen. Hier stehe ich dir sehr gerne zur Verfügung, wenn du bei der Suche nach dem passenden Arzt Hilfe benötigst.
Kannst du 3-5 Fragen mit „JA“ beantworten?
Hier solltest sofort einen Phlebologen aufsuchen und natürlich auch gerne bei mir eine Beratung in Anspruch nehmen! Parallel würde ich definitiv auch mit einer Ernährungsumstellung (Keine Diät!) starten, die auf entzündungshemmender und östrogenarmer Basis arbeitet. Dein Kind sollte trotzdem definitiv Kind bleiben und bitte nicht mit dem Thema gestresst werden. Achte lediglich darauf, dass es sich ausreichend bewegt.
.. in welcher Form auch immer, (Abschwellen der Hände etc., Gewichtsreduktion, besseres Wohlbefinden) ist es wahrscheinlich, dass das Krankheitsbild stimmt. Ich empfehle dann einen Phlebologen aufzusuchen und natürlich eine Beratung bei mir, damit du auch zu einem geeigneten Phlebologen gelangst.